Isabel Bergmann "Tierpräparation Bergmann"

Wann und mit welcher Motivation hast du gegründet?

Hauptberuflich präpariere ich seit November 2018, bin also eine Freiberuflerin im Einzelunternehmen. Offiziell bin ich staatlich anerkannte Präparatorin. Dafür machte ich 2010 bis 2013 die staatlich anerkannte Ausbildung in Bochum. Bei dieser werden nur zehn Interessent:innen pro Berufszweig (geologisch, medizinisch, biologisch) ausgewählt.

Später war ich noch ein halbes Jahr für ein Volontariat in Dubai als Tiermedizinische Präparatorin. Nach kurzer Pause war ich im Plastinarium in Guben für die Tiere zuständig. Dieser Beschäftigung ging ich vier Jahre lang nach. Doch nach einer Weile wollte ich etwas Neues. Auf dem Weg zur Selbständigkeit wurde ich auch vom Arbeitsamt unterstützt.

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch kommen die Kund:innen zu dir?

Ich präpariere Tiere bzw. stelle ich Tierpräparate her. Dies wird unterteilt in Knochenpräparation, anatomische Präparation und Taxidermipräparation.

Zu meinen Kunden zählen Privatpersonen, Zooschulen, Museen und öffentliche Einrichtungen, z.B. der Nationalpark Sächsische Schweiz. Ich wurde beauftragt, einen Schwarzstorch zu präparieren. Bis ich den Auftrag fertigstellen kann, dauert es einige Monate, aufgrund der hohen Auftragslage.

Die toten Tiere kommen meistens von Zoos, mit ein bisschen Glück heben sie diese auf. Jäger sind auch Lieferanten, aber auch Privathalter bringen mir – manchmal auch echt teure – Tiere. Das teuerste Tier war einmal in Dubai ein Kamel. Auch einen Nebelparder hatte ich schon.

Für die Präparation werden die Tiere eingefroren. Eigentlich wird nur die Haut genutzt, das heißt, dass ich besonders Acht auf die die Haut geben muss. Sie muss weich und flexibel bleiben. Dann wird der Körper vermessen und ein neuer Körper mit Hartschaum geformt. Körper von Säugetieren erstelle ich meistens mit Holzwolle und einer Art Spachtelmasse. Im Jahr sind es etwa 100 Tierpräparate, die ich herstelle, von Mäusen und kleinen Vögeln, über Füchse, Enten bis hin zu Rehen, Kamelen usw.

 

Wie konnte dir die Zukunft Lausitz bei deiner Gründung helfen?

Durchs Arbeitsamt bin ich zur Zukunft Lausitz gekommen, war dort einige Monate in Beratung, bekam ein Einzelcoaching und habe die einzelnen wöchentlichen Workshops mitgemacht. Netzwerk war bei meiner Nische eher weniger wichtig, und ich hatte bereits genug Kontakte. Nach der Unterstützung war ich auf mich allein gestellt, und das war gut so.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Das Kreative bei der Gestaltung der Präparate. Die Position der Tiere kann ich manchmal selbst entscheiden. Es ist immer wieder etwas Neues, jedes Tier ist ein Unikat. Ich finde es toll, handwerklich zu arbeiten, das ist eine sehr abwechslungsreiche Beschäftigung. Auch arbeite ich gerne für mich, auch wenn ein:e Mitarbeiter:in für mich vorstellbar ist.

 

Gab es Hürden auf deinem Weg?

Durch Corona wurden viele Aufträge abgesagt. Aber mein Freund hat mir da viel geholfen, wofür ich sehr dankbar bin.

 

Hast du Tipps für andere Gründer:innen?

Einfach machen! Was habt ihr groß zu verlieren. Am besten natürlich ohne Kapital starten und einfach probieren, sonst weiß man nicht, ob es klappt.

 

Ein Haustier ohne Futter?