Kerstin Zunder "Zunderwear"

Wie und wann kam es zu deiner Gründung? Welche Motivation steckte dahinter?

Damals, als ich in Leipzig wohnte, kam ich durch einen Gutschein zum Poledance. Da blieb ich dann länger. Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich nicht mal Wettkampf-Kostüme erstellen könnte, die nicht alles flach drücken. Die Begeisterung der Mädels, als die Kostüme fertig waren, motivierte mich sehr. Also besuchte ich von 2016 bis 2018 nochmal die Dessousakademie in Ginsheim-Gustavsburg, um das Diplom als Dessousmaßschneiderin/Dessousdesignerin zu erlangen. Dafür musste ich einmal im Monat dorthin und habe dafür meine ganzen Urlaubstage verwendet. Das waren echt zwei harte Jahre. Aber es hat sich gelohnt. Gegründet habe ich dann 2019 und auch gleich beim Lausitzer Existenzgründer-Wettbewerb LEX mitgemacht, bei dem ich unter die Top 5 kam. 

Auf den passenden Unternehmensnamen stieß mein damaliger Freund, dem auffiel, dass mein Nachname super in das Thema passte. So entstand der Name „ZUNDERWEAR“.

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch/Problem kommen die Kunden zu dir?

Ich kreiere als Dessousmaßschneiderin und Dessousdesignerin nebenberuflich maßgeschneiderte Unterwäsche, Dessous, Bademode, Poledance-Kostüme, Corsagen oder Prothesen-BHs. Hauptsächlich bekomme ich jedoch Anfragen für BHs, da viele Frauen Probleme damit haben. Natürlich können auch Männer bei mir Unterwäsche maßschneidern lassen.

Die Unterwäsche, die ich herstelle, trägt sich wie eine zweite Haut, das kennt man von der Stangenware gar nicht. Bei meinen BHs zum Beispiel ist es so, die merkt man erst, wenn man sie auszieht. Da das Ausmessen sehr intim ist, fahre ich zu den Kunden, in ihr Reich. Auf die Weise fühlen sie sich wohler. In Zukunft möchte ich aber mein eigenes Atelier aufbauen.

 

Ich habe immer wieder mal ein paar Aufträge. 2020 habe ich aufgrund von Schwangerschaft pausiert, nehme jetzt aber wieder Anfragen in Dresden, Leipzig und Umgebung an. So komme ich auf etwa 2 bis 4 Aufträge im Monat, da ich pro Stück schon mal bis zu 2 Wochen benötige.

 

Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?

Durch Zufall bin ich durch die Dessousakademie auf die Zukunft Lausitz gestoßen. Marcel und Co. waren sehr begeistert und gespannt. Ich habe dann zeitlich so geplant, dass ich die Workshops mitmachen konnte. Besonders hilfreich war die Zusammenarbeit mit einem Berater, nämlich für die Erstellung des Businessplans. Die Finanzfrage habe ich lieber direkt abgegeben. Dafür fehlen mir die Nerven (lacht).

 

Woher bekamst du noch Unterstützung?

Die Mädels vom Poledance unterstützten mich natürlich durch ihr Feedback, sie waren immer begeistert. Mein damaliger Freund hat mir immer sein Auto geliehen, wenn ich zur Akademie fahren musste. Und meine Familie hat immer hinter mir gestanden und mich unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar!

 

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Das Leuchten in den Augen der Kunden. Das ist echte Belohnung und Ansporn für mich. Es macht mir auch Freude kreativ zu arbeiten. Ich kann immer Neues ausprobieren und verliere mich auch gern in der Arbeit. Dann bin ich im Flow, sehr entspannt. Es ist ein guter Ausgleich zu meinem medizinischen Job.

Bei meiner Selbständigkeit kann ich meine Liebe zum Detail ausleben und doch mache ich viel frei nach Schnauze. Da denke ich gern an Annika Winkler, die mehrmalige Weltmeisterin im Poledance. Ich habe ihr damals, 2017, per Videochat das Kostüm angefertigt. Das ist eigentlich total verrückt. Da bekam ich später auch ein Poster als Dankeschön.

 

Hast du Tipps für andere Gründer?

Ihr solltet an den Zielen festhalten, und trotz vieler Hürden an euch selber glauben. Wenn ihr überzeugt seid, dass das das ist, was ihr machen möchtet, dann solltet ihr alles geben. Es ist machbar, auch wenn es unmöglich erscheint.

 

Für die Frauen: Scheut euch nicht, auch mal von einem Profi eine Beratung zu bekommen, damit die Probleme behoben werden können, die ihr eventuell habt. Es ist möglich, auch ohne Beschwerden zu leben.

 

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