Marius Reinhardt "Calauer Steinehandel"

Wie kam es zu deiner Gründung? Mit welcher Motivation hast du gegründet?

Im Herbst 2018 wollten wir auf dem Trödelmarkt zwei alte Kisten voll mit Legosteinen verkaufen. Dafür bauten wir die Sets, die darin enthalten waren, alle wieder komplett auf. Wenn manchmal Teile fehlten, mussten wir diese nachbestellen. Andere markante Teile habe ich dann durch Recherche der Teilenummer den möglichen Sets zugeordnet. Da die Originalteile von Lego sehr teuer sind, gibt es einen Onlinemarktplatz, auf dem Verkäufer, wie ich es jetzt bin, ihre Teile auch günstiger anbieten können. Angefangen hat aber alles damit, dass mein Vater auf eBay Konvolute aufkaufte und auf der Plattform BrickLink diese Gebrauchtteile verkaufte. Irgendwann sollte ich das übernehmen. Nur war der Abverkauf so hoch, dass ich meinen eigenen Shop aufmachte. Es ist schon eine Marktlücke, die ich mit meinem Angebot bediene. Gegründet habe ich mein Nebengewerbe am 1. Mai 2021 offiziell als „Calauer Steinehandel“.

Mein Lager ist ein altes Hinterhäuschen auf dem Grundstück meiner Eltern, das ich extra für diesen Zweck komplett renoviert habe. Die Renovierung und all die Kästen, Schubfächer, Regale und sonstiger wichtiger Zubehör haben mich so erstmal über 3.000€ gekostet. In meinem renovierten kleinen Häuschen habe ich jetzt meinen Schreibtisch, sortiere auch die Teile in die Kästchen und verpacke die Bestellungen.

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch/Problem kommen die Kunden zu dir?

Ich bin Online-Ersatzteilehändler für Legosteine. Mein Lagerbestand zählt knapp 37.000 Einzelsteine, davon sind etwa 2/3 gebrauchte Steine und 1/3 neue Teile. Meine Kunden suchen gar nicht so oft nach fehlenden Teilen, als vielmehr nach passenden Teilen, die sie für ihre eigenen individuellen Kreationen benötigen. Die meisten Steine kosten nicht mehr als ein paar Cent, wertvoller sind da eher die Legofiguren. Wirklich gut funktionieren Teile von Herr der Ringe, aber auch Star Wars und Harry Potter sind allzeit gefragt.

Um meine Bestände aufzustocken, kaufe ich immer wieder große Mengen von Legosets auf und „parte diese aus“, d.h. ich sortiere alle Einzelteile nach ihrer Kennnummer. Vor allem neue Figuren fasse ich nur mit Handschuhen an, damit es keine Fingerabdrücke gibt.

 

Was sind deine bisherigen Meilensteine? Und was hast du für Zukunftspläne?

Meine bisher teuerste Bestellung ging mit 537€ nach Tschechien. Da musste ich wirklich zweimal hinschauen. Bei einer anderen erfolgreichen Bestellung verschickte ich einmal über 2000 Teile. Ich habe mich auch mal über eine Bestellung von 16 Cent geärgert. Mittlerweile habe ich einen Mindestbestellwert von 3€, das macht meinen Shop etwas seriöser.

 

Ich schaue ständig, wie ich unternehmerisch noch effizienter arbeiten kann. So fing ich zum Beispiel mit Gebrauchtteilen an, setze aber nun mehr und mehr auf den Verkauf von Neuteilen. Das ist einfach lukrativer und sicherer. Auch ist es so viel Arbeit für mich, dass ein eigener Mitarbeiter mittlerweile schon echt hilfreich war. So könnte ich mir auch vorstellen, Online-Spielehändler zu werden.

 

Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?

Ich hatte zwar ein bisschen Vorwissen und meine Vision, doch der Berater der Zukunft Lausitz schulte mich auch für den unternehmerischen Blick und in Sachen Buchhaltung und Businessplan. Aus Zeitmangel konnte ich nur einen Workshop besuchen, aber insgesamt war die Zukunft Lausitz sehr hilfreich für mein Unternehmen. Das kann ich nur jedem ans Herz legen.

Auch die Netzwerkabende finde ich eine sehr schöne Sache.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Das Schönste ist: Ich bin mein eigener Chef, ich kann meine Zeit frei gestalten, meine Arbeit einteilen. Es ist ein toller Ausgleich zu meinem anderen Job, bei dem ich nicht machen kann, was ich will. Auf der Stelle zu stehen, ist auch nicht so meins. Ich will immer weiter und neue Ideen umsetzen. Das bietet mir der Job.

 

Hast du Tipps für andere Gründer?

Man braucht viel Zeit und Durchhaltevermögen und sollte das, was man sich vornimmt, auch durchziehen und daran glauben. Man kann nicht alles alleine schaffen. Gerade deshalb ist die Zukunft Lausitz, die spezialisiert ist auf Gründungen, ein sehr wichtiger Anlaufpunkt.

 

Fehlen euch ein paar Steine?