Wann und mit welcher Motivation hast du gegründet?
Am 1. Januar 2020 habe ich mein Blumenfachwerk Immergrün als Geschäftsübernahme aufgrund einer Insolvenz übernommen. Seit 1996 war ich im alten Cottbuser Unternehmen Floralia angestellt. Ab 2002 war ich Leiterin für die Filiale in der Spree Galerie. 2000 bis 2002 hatte ich in Dresden noch meinen Meister in Floristik gemacht, sodass ich danach verpflichtet war, für 7 Jahre in der Firma zu bleiben. Dazu kamen drei Kinder. Da standen dann erstmal die Familienplanung und das Familienleben im Vordergrund.
Als es 2019 zur Insolvenz von Floralia kam, wurde mir allerdings bewusst, dass ich Mut haben muss, um etwas Eigenes zu starten. In sehr kurzer Zeit bereitete ich mich auf den Neustart vor. Ich weiß noch, wie wir am 31. Dezember 2019 mit Familie und Freunden die letzten Reste aus dem Laden räumten. Am 2. Januar eröffneten wir erst einmal 3 Geschäfte weiter und konnten sofort erste Einnahmen generieren, während der komplette Laden erneuert und saniert wurde. Nach 4 Wochen konnten wir dann in dem renovierten Geschäft eine tolle Eröffnung feiern.
Was genau machst du? Mit welchem Wunsch kommen die Kunden zu dir?
Ich führe mein Blumenfachwerk Immergrün, mit FLEUROP Service. Hier bekommen meine Kunden Geschnittenes, Getopftes, Gewickeltes, Gepflanztes, Gebundenes, feine Sachen zum Verschenken (z.B. Schokoladen, Sekt), Dekorationen, Dry Flowers und Makramee-Blumenampeln. Thematisch lassen sich die Gestecke frei wählen, aber große Nachfrage gibt es bei Hochzeitsfloristik, Trauerfloristik und Eventfloristik.
Der Lieferservice für einen Umkreis von bis zu 20km wird ebenso gern genutzt. Für einen Blumenladen sind besonders die Feiertage wie Frauentag, Muttertag, Weihnachten, Ostern und Valentinstag große Highlights.
So ein Geschäft befindet sich in ständiger Veränderung, das Angebot wird saisonal angepasst. So gibt es zu Weihnachten sicherlich keine Sonnenblumen.
Die Auswahl des Sortiments treffe ich persönlich. Dabei achte ich auf eine hohe Qualität und vielfältige Auswahl. Diese bekomme ich zum Beispiel durch die Fliegenden Holländer, die ganz frische Blumen bis vor die Ladentür liefern.
Beet- und Balkonpflanzen beziehe ich aus regionalen Gärtnereien, Topfpflanzen aus Sachsen. Allerdings ist die Produktion in Deutschland teurer und so hat auch eine Ecuadorrose seine Vor- und Nachteile.
Bei uns findet auf jeden Fall jeder etwas, der sich auch das Zuhause und Büro schön machen möchte.
Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?
Teilgenommen habe ich am DC-Crashkurs. Ich lernte, wie man sich gründet und was dabei zu beachten ist. Auch die Hilfe bei der Erstellung eines Liquiditätsplans bzw. Businessplans war eine große Hilfe. Besonders gefiel mir der Austausch unter den Gründenden, das motivierte mich und gab mir viele Fragen mit, über die ich nachdenken konnte. Einen eigenen Coach hatte ich auch. Insgesamt war ich ca. 4 Monate bei der Zukunft Lausitz, da die Übernahme sehr schnell gehen musste. Davon war ich zwei Monate noch nach der Gründung in der Beratung.
Ich freue mich über die Möglichkeiten, mich und meine Fähigkeiten bei Festen und Märkten einbringen zu dürfen. Ich stehe immer noch in engem Kontakt mit den Leuten der Zukunft Lausitz.
Ich muss schon sagen, dass ich gar nicht glauben kann, dass das alles kostenlos war. Da war ich auch damals positiv überrascht.
Was ist das Schönste an deinem Job?
Ich lebe mein Hobby, das, was ich schon immer gern gemacht habe. Ich kann sagen, ich bin angekommen in dem, was ich gerne machen.
Mir gefällt auch, dass ich niemanden um Erlaubnis fragen muss. So trage ich aber auch die Verantwortung und das Risiko für meine Entscheidungen.
Ich finde, der Kundenkontakt macht jeden Tag besonders.
Gab es Herausforderungen während deiner Gründung oder deiner Selbständigkeit?
Natürlich war es riskant, direkt in der unsicheren Coronazeit zu gründen. Und ich musste den Laden auch schließen. Das war anfangs eine große Herausforderung, doch die Zeit brachte auch Vorteile: Die Kunden waren total dankbar, dass wir gewisse Abholtermine anboten, zu denen sie Sträuße und Blumen bestellen konnten. Auch außer Haus haben wir noch liefern können. Es stellte sich sogar heraus, dass das Geschäft besser lief als normalerweise. Im Grunde war der Zeitpunkt der Gründung genau richtig. Man wächst mit seinen Aufgaben!
Hast du Tipps für andere Gründer?
Selbständig arbeiten heißt, dass ihr euch eure Träume verwirklicht. Dass ihr eure Arbeitszeiten und die Freizeit selber planen könnt. Angst gehört da immer dazu, immerhin ist das, was einen erwartet, total ungewiss. Aber wenn ihr Mut habt, wird sich das alles auszahlen.
Etwas Buntes zum mitnehmen?