Florian Henkel "Seecamp Waldreich"

Wann und mit welcher Motivation hast du gegründet?

Eigentlich bin ich gelernter Zimmermann, war auch sechs Jahre angestellt und der Job gefiel mir gut, aber gesundheitliche Probleme führten zu einer Pause. Und so kam es zu dem Versuch, sich bei der Ausschreibung zu bewerben.

Die Vorbesitzerin hatte den Campingplatz 17 Jahre lang, doch mit der Zeit kam sie all den Aufgaben nicht mehr hinterher. Eines Tages fragte mich mein Cousin, ob ich das Amtsblatt gelesen hätte, da stand der Campingplatz zur Ausschreibung. Zusammen bewarben wir uns dafür im Winter 2020/2021. Zum Auswahlverfahren im Jahr 2021 gehörten Bewerbungen und ein Vorstellungsgespräch. Es war eine krasse Erfahrung, da ich mich vor den Gemeindevertretern mit meiner Vision behaupten musste. Warum ich dann als jüngster Bewerber den Zuschlag bekommen habe? Wahrscheinlich, weil ich direkt von hier komme und Bezug zum Ort habe. Und es war sogar vorteilhaft, so jung zu sein, denn die Ausschreibung war für 40 Jahre gedacht.

So wurde ich dann ab September 2021 angeleitet und eingearbeitet. Dann meldete ich mich auch bei der Zukunft Lausitz, da ich finanzielle Unterstützung brauchte. Einen Kredit aufzunehmen, war notwendig, da ich nicht nur die Pacht der Gemeinde bezahlen musste, sondern auch Anwälte für Mietverträge sowie Steuerberater. Es gab einige wichtige Investitionen wie das Rausnehmen einiger Bäume, eine Laubsammelaktion, kleinere Reparaturen, den Kauf von Kähnen und einigen technischen Gerätschaften sowie den Ausbau der Rezeption.

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch kommen die Kunden zu dir?

Ich führe das Seecamp Waldreich in Ranzig direkt am Ranziger See. Besonders das ruhige Umfeld und die direkte Lage am See machen das Seecamp zu einem besonderen Ort. Die Campingsaison geht von April bis Oktober, im Winter ist hier dagegen fast nichts viel los. Insgesamt hat der Platz 120 Stellplätze, davon sind ganze 90 Stück mit Dauercampern belegt. Es gibt auch 15 Wasserstellplätze sowie Zelt- und Wohnmobilstellplätze im Wald

Ausgestattet ist der Platz mit einer Rezeption und einem Kiosk, der noch meinem Vater gehört. Dann haben wir zwei Sanitärgebäude, einen Hundestrand sowie viele Angel- und Badestellen. Ein neuer Radweg führt einmal um den ganzen See.

 

Wie konnte dir die Zukunft Lausitz bei deiner Gründung helfen?

Durch die Ausbildung wusste ich schon Einiges von dem, was auf mich zukam, aber es nochmal zu hören, war eine gute Auffrischung. So hat mir die Zukunft Lausitz beim Kredit geholfen, ohne den ich nicht hätte starten können. Ich finde, mein Coach hat mich super beraten und auch die Seminare waren hilfreich. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Unterstützung.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Ich kann selbstbestimmt arbeiten und mich in meinen Vorstellungen frei entfalten. Also baue ich Dinge, wie ich sie gern hätte. Manchmal sind Entscheidungen allerdings schwer zu treffen, weil ich niemanden habe, der mir sagt, wie es am besten wäre.

Mir gefällt mein Campingplatz, da er so schön in der Natur gelegen ist. Und dass ich verantwortlich dafür bin, dass es hier wieder schön wird. Sodass ich meinem Ort Ranzig etwas zurückgeben kann.

 

Was planst du, um deinen Campingplatz erfolgreich zu führen?

Für alle Bauten, die ich noch plane, möchte ich den rustikalen Baustil weiterführen und so dem Campingplatz einen besonderen Charakter verleihen. Es sollen nicht nur neue Mietunterkünfte, also Bungalows, entstehen, sondern auch eine Cocktailbar. Ebenso möchte ich den Spielplatz mit neuen Geräten ausstatten. Trainingsgeräte aus Holz sind auch eine super Idee, die ich mir gut vorstellen kann. Auf jeden Fall soll es einen neuen Grillplatz geben und eine Sauna wären auch nicht schlecht. Zu allererst müsste ich aber mal die Einzäunung des Geländes ausbauen.

 

Hast du Tipps für andere Gründer:innen?

Wenn die Idee da ist, solltet ihr diese umsetzen. Einfach machen, das sagt auch ein Youtuber, den ich gern schaue. Erfolgreich ist man, wenn man aus Fehlern lernt.

Geduld zahlt sich auch aus. Das habe ich schnell gelernt. Lieber einmal mehr fragen, als zu wenig, vor allem bei Leuten, die mehr wissen. Traut euch, Kontakt mit anderen aufzunehmen, es kann eigentlich nur helfen.

 
Mal wieder einfach nur die Natur genießen?