Mareike Linzer "Femella"

Wie kam es zu deiner Gründung einer Poledance-Tanzschule?

Gelernt habe ich den Beruf der Veranstaltungskauffrau, der mir wirklich Spaß machte. Nach der Ausbildung arbeitete ich noch eine Weile, bis ich in Mutterschaftsurlaub ging. Nach der Schwangerschaft war der Job nicht mehr mit der Familie vereinbar, also nutzte ich die Elternzeit, um eine Nische zu finden, mit der ich mich mit Tanzen selbständig machen kann. Zuerst dachte ich an GoGo, da ich selber jahrelang GoGo getanzt habe. In Rückkopplung mit der Zukunft Lausitz kam ich dann aber zum Poledance, das ich durch Recherche im Februar 2009 entdeckte. Also machte ich im Juni die Poledance Ausbildung, bekam im Juli die Stangen geliefert und im August 2009 gründete ich meine Tanzschule. Die Räumlichkeit dafür befand sich auf demselben Grundstück wie das Haus, das wir uns zu der Zeit kauften.

Eine Förderung bekam ich keine, damals wurde ich belächelt, da das Thema Poledance noch so unbekannt war. Ab 2010 erhielt ich sehr viele Anfragen, ich hatte stark die Werbetrommel gerührt. Und Poledance wurde nun öfter in den Medien vorgestellt. Im selben Jahr kam auch das zweite Kind. Ab 2014 lief es richtig gut, dann hatte ich auch meinen festen Stamm. Und 2015 gab es endlich ein größeres Studio (von 60m2 auf 240m2).

2016 habe ich in Dresden ein Studio aufgemacht, in dem ich immer mittwochs bin.

 

Was genau bietest du in deinem besonderen Tanzstudio an?

Angefangen hat alles mit Poledance in einem kleinen Studio. Das Training biete ich seit jeher in Gruppen an, selten in Einzeltrainings. Später kam Kindertanz dazu. Das ist ab drei Jahren möglich. Derzeit gibt es 16 bis 17 Kindertanzgruppen mit etwa 170 Kindern im Alter von 3 bis 18 Jahren. Beim Poledance haben wir nur einen männlichen Tänzer, ansonsten sind es rund 80 erwachsene Poletänzerinnen im Alter von 14 bis 50 Jahren.

Ich trainiere auch mit verschiedenen Themengruppen. Diese Gruppen werden in Brandenburg und Sachsen für Showtänze gebucht. Über die Agentur, die ich auch noch habe, werden die Gruppen angefragt und gemanagt und.

Zum einen sind das die Peeptoes (Burlesque Showtanz), die Samba Perolas (Samba in originalen besonderen Outfits), die Kurse Aerial Hoop (Tanzen im Ring) und die Urban Lights (LED-Robotertanz).

 

Wie konnte dir die Zukunft Lausitz bei deiner Gründung helfen?

Wichtig fand ich, dass sie mir die Augen geöffnet haben. Sie sagten: Von GoGo werde ich nicht leben können. Gerade bei diesem anfangs heiklen Thema war die ständige Unterstützung der Zukunft Lausitz unglaublich wertvoll und wichtig.

Die angebotenen Seminare nahm ich als willkommene Auffrischung wahr. Einen Coach hatte ich zum Erstellen des Businessplans. Und beim LEX-Preis habe ich mitgemacht.

Beim Marketing hatte ich eine klare Vorstellung, damals gab es ja keine Social Media. Ich setzte auf ein paar Flyer, aber hauptsächlich auf die Weiterempfehlung zufriedener Kund:innen.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Mit Kindern zu arbeiten, ist unglaublich erfüllend. Ich spüre so gern die Energie der Leute, weil ich das alles wiederbekomme, was ich diesen Menschen mitgebe. Wirklich wertvoll ist für mich auch die Nähe zu den Schüler:innen, und wie sie sich untereinander Hilfe anbieten. Natürlich erfreut sich mein Herz auch an dem positiven Feedback, das ich bekomme.

In meinem Job kann ich immer in Bewegung bleiben und aktiv sein, das hält nicht nur fit, sondern auch jung. Ich bin darüber hinaus mein eigener Chef. Ich leite ein Familienunternehmen, in dem auch mein Mann arbeitet, der sich um die Homepage, Buchungen und wichtigen Papierkram kümmert.

 

Gab es Hürden auf deinem Weg?

Damals herrschte eine sehr negative Einstellung zum Thema Poledance vor, es gab viele Vorurteile von Menschen, die gar nicht wussten, was das eigentlich ist.

Als selbständige Frau ein Kind zu bekommen, ist wirklich schwer, da man schlecht abgesichert ist. Ohne Unterstützung ist es fast nicht möglich als Selbständige Kinder zu bekommen.

Auch Corona war eine Hürde, da wir dadurch sieben Monate zuhatten. Und online war es auch nicht das Wahre. Glücklicherweise wurden wir unterstützt von unseren Schüler:innen.

 

Hast du Tipps für andere Gründer:innen?

Die beste Werbung kommt von den Schüler:innen selbst. Seinen wahren Wert zu finden, ist ein Prozess, durch den jeder Mensch gehen muss. Wenn du also von dir selbst und deinem Produkt überzeugt bist, dann kommen die Leute von allein. Deshalb gilt es, anfangs mutig zu sein und für die eigene Sache einzustehen, bis die Leute merken, dass man es ernst meint.

 Eleganz zum lernen?