Enrico Hausmann "Miladeus"

Wann und mit welcher Motivation hast du gegründet?

Nachdem ich meine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen abgeschlossen und viele Jahre als Führungskraft Agenturen betreut habe, arbeite ich auch heute noch in dieser Branche und habe mich zwischenzeitlich selbständig gemacht. Derzeit habe ich zwei Büros der LVM Versicherung einschließlich Mitarbeiter:innen in Ortrand und Luckau. Durch meine Familie entwickelte sich der Wunsch, auch im sozialen Bereich etwas Eigenes zu starten. Meine Mutter hatte bereits Vorkenntnisse und wollte weiterhin mit Menschen arbeiten. Und so ging es am 1. Mai 2020 als Einzelunternehmen mit Miladeus in Calau los. Wir führen es nun als Familienunternehmen und auch meine Frau ist später mit eingestiegen. Sie regelt neben der Teamleitungsassistenz das Marketing und den Social Media Auftritt des Unternehmens. Ich selbst übernehme alle finanziellen Aufgaben, genauso wie die Administration, wobei wir alle Entscheidungen gemeinsam im Team beraten und treffen.

 

Was genau bietet Miladeus den Klient:innen?

Wir sind ein junger Träger in der Integrationsassistenz im Rahmen der Eingliederungshilfe für Kinder, Jugendliche und junge Volljährige mit geistigen, körperlichen, seelischen und/oder mehrfachen Behinderungen. Vereinfacht gesagt: Wenn Kinder mit Behinderung(en) Schwierigkeiten in Kita und/oder Schule haben, bekommen sie von uns eine:n Einzelfallhelfer:in bereitgestellt. Dies stellt dann eine 1:1 Betreuung dar. Die Vergabe der Bedarfsanfragen erfolgt durch das zuständige Sozial- oder Jugendamt, wobei wir immer auch im Wettbewerb mit anderen Trägern stehen. Bei uns vor Ort führen wir die Bewerbungsgespräche für neue Mitarbeiter:innen durch, schulen diese bei Bedarf individuell für die neue Aufgabe und begleiten den Kennenlernprozess (vom Kennenlerngespräch mit Eltern und Kind bis zur Vorstellung in der Einrichtung). Da die Bedarfsanfragen sowohl für Fachkräfte als auch Nichtfachkräfte ausgeschrieben werden, haben wir auch viele Quereinsteiger. Das hat aber auch einen Vorteil, denn ob jemand wirklich gut unterstützen kann, hängt nicht immer allein von der Ausbildung ab, sondern wie viel Empathie er/sie mitbringt. Zu den Aufgaben der Einzelfallhelfer:innen gehört vor allem die ganztägige Begleitung der Kinder, manchmal auch die Unterstützung bei Hausaufgaben im Hort. In den letzten Jahren konnten wir einen immer größeren Bedarf registrieren. Alles hat im Mai 2020 mit einem betreuten Kind begonnen. Recht schnell waren es zehn und mittlerweile haben wir etwa 50 Mitarbeitende und ebenso viele betreute Kinder und Jugendliche. Diese kommen aus den Landkreisen OSL, EE, LDS, Teltow Fläming, ein Kind aus Cottbus.

 

Wie konnte dir die Zukunft Lausitz bei deiner Gründung helfen?

Durch den Gewerbestammtisch in Calau bin ich damals mit Franzi in Kontakt gekommen. Etwas später war ich beim Development Center in der Zukunft Lausitz. Für mich war die Zusammenarbeit mit der Zukunft Lausitz eine Art Beschleuniger. Wir haben die Zahlen besprochen und überprüft. Dadurch habe ich mich während der Gründung sicherer gefühlt.

Fürs Thema Digitalisierung würden wir gern nochmal die Zukunft Lausitz kontaktieren. Und sofern es klappt, sind wir auch bei den Gründerabenden dabei.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Es ist immer wieder schön, wenn Kinder und Jugendliche nach der Betreuung selbständig sein können und ein:e Einzelfallhelfer:in nicht mehr brauchen. Es tut gut zu wissen, dass wir den Familien helfen können, sie entlasten können. Wenn wir merken, dass es zwischen dem Kind und der/dem Einzelfallhelfer:in passt, können unsere Mitarbeitenden eine gute Basis und Zusammenarbeit bieten. Letztlich zählt am meisten die Zufriedenheit der Familien, der Kinder und der Einrichtung.

Schöne Momente sind es, wenn wir den Dank der Einrichtungen spüren und wenn die Familien eine schnelle Vertretung bekommen, falls mal ein:e Helfer:in ausfällt. Auch die tägliche Arbeit der Mitarbeiter:innen wird durch die Kinder oft mit einem selbst gemalten Bild gewürdigt.

 

Hast du Tipps für andere Gründer:innen?

Einfach machen! Nicht durch Angst zögern. Es gibt Punkte, an denen man auch mal eine Niederlage einstecken muss. Ihr solltet keine Angst vor dem direkten Weg haben, sich zum Beispiel auch mal persönlich vorstellen und unterhalten, anstatt alles am Telefon zu besprechen.

Für ein Unternehmen ist Ehrlichkeit von Anfang an wichtig, offen und kreativ sein hilft euch definitiv weiter. Natürlich darf bei all der Anstrengung das Privatleben nicht auf der Strecke bleiben. Aber man lernt mit der Zeit, sich selbst Grenzen und Freiräume zu setzten.

Braucht auch ihr Kind Unterstützung?