Martin Bremer "Mal eben leben"

Wann und mit welcher Motivation hast du gegründet?

Ich bin freischaffender Künstler für Fotografie und Texting seit dem 1. Juni 2020. Die Gründung war für mich sehr wichtig, damit ich endlich Rechnungen schreiben und mit dem, was ich liebe, Geld verdienen konnte.

Der Weg, den ich bis zu diesem Zeitpunkt ging, war recht bewegend. Ich hatte 2014 mein Studium für Grundschullehramt abgeschlossen, arbeitete 3,5 Jahre an Cottbuser Grundschulen und spürte immer mehr, dass ich nicht am richtigen Fleck war. Also entschied ich mich – und das recht sicher – einfach nach Südostasien zu fliegen und mal eine andere Ecke der Welt zu erkunden. Ganze eineinhalb Jahre war ich unterwegs, bis das Geld alle war und ich zurück nach Cottbus kam. Auf der Reise hatte ich einen Blog geschrieben und Fotos von schönen Orten und interessanten Gesichtern gemacht. Nun war die Entscheidung gefallen, das zu verfolgen und einen Weg zu finden, damit so viel Geld zu verdienen, dass ich davon leben konnte.

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch kommen die Kunden zu dir?

Ich bin Fotograf und Texter, das sind zwei wesentliche Bereiche meiner Arbeit. Fotos mache ich bei Veranstaltungen, für Privatpersonen und Unternehmen, manchmal Kunstshootings mit Models. Hauptsächlich sind es Porträts, also der Mensch steht bei mir im Mittelpunkt.

Ich schreibe Trauerreden oder auch Artikel für Zeitschriften, und wenn ich mal ganz viel Zeit haben sollte, würde ich gern an einem Buch schreiben. Aber bisher hat sich das nicht ergeben.

 

Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?

Ohne die Zukunft Lausitz hätte ich keine Ahnung gehabt, wie ich ein Unternehmen gründen kann. Da zuvor aber schon einige Leute in meinem Umkreis davon sprachen, ging ich dorthin, um mich beraten zu lassen. Da ich kaum finanzielle Mittel hatte, war ich froh, dass dieses Angebot kostenlos ist.

Ich nahm an allen Workshops teil, von denen manche wirklich richtig hilfreich waren. Am meisten halfen mir die anderen Gründungswilligen, durch sie präzisierten wir z.B. mein Angebot, mein Alleinstellungsmerkmal. Auch das Einzelcoaching mit meinem Coach war überaus hilfreich. Das Thema Steuern und Buchhaltung ist schwer, aber es wurde super erklärt und gab einen ordentlichen Einblick. Auch nach meiner Gründung besteht bis heute guter Kontakt zur Zukunft Lausitz und ihren Mitarbeitern. Es ergibt sich immer etwas, wenn man bei einem ihrer Netzwerktreffen dabei ist.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Ich liebe das Fotografieren, das ich ja erst auf der Reise entdeckte. Ich kann mich ausprobieren, ich kann mit Menschen zusammenarbeiten und das ist immer auch eine Herausforderung. Jeder Mensch ist anders.

Und ich liebe ebenso das Schreiben, das ich genauso mit Menschen verbinde. Für mich ist der Mensch der Mittelpunkt meiner Betrachtungen.

Ich habe echt viele Ideen, jede Woche kommt etwas Neues. Deshalb ist es schön, dass ich einem Job nachgehe, in dem ich genau solche Einfälle in die Tat umsetzen kann.

Als Selbständiger mag ich es auch Rechnungen zu schreiben. Das ist immer der Abschluss eines Projekts, egal wie groß oder klein es war. An sich ist sogar die Buchhaltung eine gute Sache, denn damit habe ich im Blick, ob ich mein Unternehmen erfolgreich führe. Es ist schön zu sehen, dass ich nach zwei Jahren wirklich Zuwachs erzielen konnte.

 

Gab es Hürden auf deinem Weg?

Ich habe aus der Arbeitslosigkeit gegründet. Ich bin natürlich dankbar für die soziale Absicherung. Aber ich finde, dass die zusätzlichen bürokratischen Regelungen es einem ganz schön schwer machen. Deshalb wollte ich so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen.

Ansonsten war es keine Hürde, aber eine Herausforderung, in den bisherigen zwei Jahren den wahren Wert meiner Arbeit zu erkennen und dazu zu stehen.

 

Hast du Tipps für andere Gründer?

Ich kann jedem Gründungswilligen nur ans Herz legen, sich nicht komplett allein in so ein riesiges Projekt zu stürzen. Die Zukunft Lausitz ist ein wichtiger Anlaufpunkt, dort kann man Ideen verfeinern und einen ersten wichtigen Durchblick erlangen.

Was ich noch wichtiger finde: Folge deinem Traum! Selbst, wenn er unerreichbar scheint. Mit kleinen Schritten kommt man immer ans Ziel. Und der erste Schritt ist der Mut, aus der Komfortzone auszubrechen und etwas zu wagen. Nur so kommt man an das, was man wirklich verdient.

 

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